Öffentlicher Abendvortrag: Lokale Adaptation oder Ein Fisch passt sich an

Öffentlicher Abendvortrag am 07. November im Max-Planck-Institut in Plön.

30. Oktober 2017
Die öffentlichen Abendvorträge der Plöner Forschungsstätte gehen nun schon in die vierte Runde. In diesem Jahr macht die Evolutionsbiologin Dr. Tina Henrich den Auftakt zu unserer Vortragsreihe. Die Forscherin wird darüber sprechen, wie sich Stichlinge an unterschiedliche Lebensbedingungen in Seen oder Flüssen anpassen und welche Rolle Parasiten dabei spielen. Der Vortrag findet am 07.11.2017 um 19 Uhr im Hörsaal des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie in Plön statt. Er ist der erste Teil einer wintermonatlichen Vortragsreihe, in der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Forschung des Institutes an wichtigen evolutionsbiologischen Themen erklären. Diese Veranstaltungen richten sich an alle interessierten Personen, Fachwissen wird nicht vorausgesetzt.

Nach dem Ende der letzten Eiszeit sind die ursprünglich marinen Stichlinge wiederholt in Süßgewässer der nördlichen Hemisphere eingewandert. Diese Fische bildeten verschiedene “Ökotypen", die optimal an die vorherrschenden ökologischen Bedingungen angepasst sind. Wiederholt zeigen sich deutliche, aber stets vergleichbare Unterschiede in Stichlingsökotypen aus Flüssen und Seen. 

Neben den verschiedenen Faktoren, wie z.B. Strömungsgeschwindigkeit und Temperatur, unterscheidet sich auch die Parasitenfauna in den Lebensräumen beträchtlich. Während in Seen üblicherweise sehr viele verschiedene Parasiten in großer Anzahl vorkommen, zeigen Stichlingen aus Flüssen eine deutlich geringere Belastung mit Parasiten. Dieses Phänomen tritt wiederholt oft und unabhängig weltweit auf.

Der Vortrag von Dr. Tina Henrich wird einen Einblick in aktuelle Forschungsergebnisse geben: Mit Hilfe von Feldxperimenten mit Stichlingen aus Flüssen und Seen in Kanada und Deutschland wird untersucht, wie Unterschiede in der Parasitenfauna die lokale Anpassung, insbesondere die Evolution des Immunsystems, dieser Fische beeinflusst haben.

Tina Henrich ist Wissenschaftlerin in der Forschungsgruppe für Parasitologie. Sie wird Dr. Martin Kalbe geleitet und ist Teil der Abteilung für Evolutionsökologie. Sie studieren die gegenseitigen Anpassungen und Strategien eines kleinen Fisches, dem Dreistacheligen Stichling, und den vielen verschiedenen Parasiten, mit denen sich der Fisch in den Flüssen und Seen der holsteinischen Schweiz auseinandersetzen muß. Ziel dieser Forschung ist es Erkenntnisse zu gewinnen, die etwas zum grundlegenden Verständnis der Parasitologie und der (Evolutions-)Biologie beitragen.

Im Rahmen der Vortragsreihe sind drei weitere Veranstaltungen geplant. Am 07.12.2016 wird Prof. Diethard Tautz über „Die Hausmaus als Modellsystem der Evolutionsforschung“ sprechen. Im nächsten Jahr dann wird Prof. Dirk Semmann am 06.02.2018 einen Vortrag über „Evolution und das menschliche Kooperationsverhalten“ halten. Einen Monat später wird Dr. Primrose Boynton am 06.03.2018 über ihre Forschung zur „Evolution der Hefe im Wald“ berichten.

Bitte beachten Sie, dass es wenige Parkmöglichkeiten im Bereich des Instituts gibt.

KM

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