Öffentlicher Abendvortrag: Evolution und das menschliche Kooperationsverhalten

Öffentlicher Abendvortrag am 06. Februar im Max-Planck-Institut in Plön.

30. Januar 2018
Der Plöner Evolutionsbiologe Prof. Dr. Dirk Semmann führt die öffentlichen Abendvorträge nach der Winterpause fort.  Der Forscher wird darüber sprechen, wie Kooperation in einer Welt von Egoisten entsteht. Der Vortrag findet am 06.02.2018 wie gewohnt um 19 Uhr im Hörsaal des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie in Plön statt. Er ist der nunmehr dritte Teil unserer momentanen Vortragsreihe, in der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Forschung des Institutes an wichtigen evolutionsbiologischen Themen erklären. Diese Veranstaltungen richten sich an alle interessierten Personen, Fachwissen wird nicht vorausgesetzt.

Den Satz „Unsere Gesellschaft wird immer egoistischer“ oder das Wort „Ellenbogen-Gesellschaft“ hat jede und jeder sicher schon etliche Male gehört. Viele meinen, dass die meisten Menschen in unserer Gesellschaft heutzutage versuchen, ihren eigenen Vorteil auf Kosten anderer auszuschöpfen. Dennoch hört man immer wieder von Heldentaten, in denen Menschen uneigennützig oder selbstlos handeln und helfen. Wie passt das zusammen? Wie entsteht Kooperation in einer Welt der Egoisten? Das ist eine Frage, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schon lange beschäftigt.

Durch natürliche Selektion werden Eigenschaften, die vorteilhaft sind, also einen Nettogewinn erzeugen, etabliert und werden häufiger. In der Regel sind die Nettogewinne aus unkooperativem Verhalten auf den ersten Blick höher und der logische Schluss wäre daher, dass sich dieses Verhalten ausbreitet. In der Evolutionstheorie wird daher die Vorherrschaft von Egoisten erwartet. Unter natürlichen Bedingungen ist unsere eigene Art jedoch durch ein sehr hohes Maß an Kooperation und sozialem Zusammenhalt gekennzeichnet.

Der Vortrag von Prof. Dr. Dirk Semmann, Mitarbeiter der Abteilung für Evolutionsökologie, wird Einblicke in die Frage geben, warum kooperatives Verhalten vorherrscht. Unter welchen Bedingungen verhält sich der Mensch kooperativ und in welchen Situationen reagiert er unsozial und egoistisch? Ist der subjektive Eindruck der „Ellenbogen-Gesellschaft“ gerechtfertigt? Studien über Bestrafung, Reputation und Netzwerkstrukturen versuchen, diese Fragen zu klären und somit Erkenntnisse zu gewinnen, die etwas zum grundlegenden Verständnis der Evolutionstheorie und (Evolutions-)Biologie beitragen.

Im Rahmen der Vortragsreihe ist im nächsten Monat eine weitere Veranstaltung geplant. Am 06.03.2018 wird Dr. Primrose Boynton über ihre Forschung zur „Evolution der Hefe im Wald“ berichten.

KM

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