Öffentlicher Abendvortrag: Der Mond, das Meer und die Mücke
Öffentlicher Abendvortrag am 06. Dezember im Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie
An der europäischen Atlantikküste erschaffen Ebbe und Flut einen Lebensraum zwischen Land und Meer, der zwei Mal täglich überflutet wird und zwei Mal täglich trocken liegt. Dieser Wechsel stellt für die dort lebenden Tiere eine große Herausforderung dar. Da Ebbe und Flut vom Mond bestimmt werden, haben viele Tiere der Gezeitenzone ihren Lebensrhythmus an die Mondphasen angepasst. So pflanzt sich zum Beispiel die kleine Meeresmücke Clunio marinus nur zu Vollmond oder Neumond fort. Dabei nutzt die zwei Millimeter kleine Mücke eine sogenannte „biologische Mond-Uhr“.
Der Vortrag von Dr. Tobias Kaiser, Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut in Plön, wird auch einen Einblick in aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse zu diesem Thema geben, die gerade in der renommierten Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht wurden.
Die Gruppe „Biologische Uhren“ unter der Leitung von Tobias Kaiser ist eine unabhängige gerade im Aufbau begriffene Forschungsgruppe. Ihr Ziel ist es, die molekularen Grundlagen der Monduhr (circalunare Uhr) zu ermitteln, über die im Gegensatz zum Tag-Nacht-Rhythmus (circadiane Uhr) noch sehr wenig bekannt ist. Gleichzeitig untersuchen die Mitglieder der Forschungsgruppe, wie die Evolution solche biologischen Uhren formt und so zeitliche Anpassungen an bestimmte Orte oder Lebensräume hervorbringt. Als Modellorganismus wird die marine Zuckmücke Clunio marinus verwandt, die es erlaubt, beiden Fragen zugleich nachzugehen. Diese Forschungsrichtung zielt auf grundlegende Erkenntnisse zum Verständnis von biologischen Uhren und der Evolutionsbiologie ab.
Im Rahmen der Vortragsreihe sind zwei weitere Veranstaltungen im nächsten Jahr geplant, in denen zwei Wissenschaftler des Hauses zu Wort kommen. Am 07.02.2016 wird Dr. Chaitanya Gokhale über das Thema „Spielerische Evolution in Theorie und Praxis“ sprechen. Einen Monat später am 07.03.2016 wird Prof. Dr. John Baines über ihre Forschung zur „Entstehung von neuen Krankheitserregern in Agrar-Ökosystemen“ berichten.
Bitte beachten Sie, dass es wenig Parkmöglichkeiten im Bereich des Instituts gibt.
TK/KM