Geschichte des Instituts

Das Max-Planck-Institut in Plön hat seinen Ursprung in der „Biologischen Anstalt zu Plön“, gegründet von Emil Otto Zacharias im Jahr 1891. Die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, Vorläufer der heutigen Max-Planck-Gesellschaft, übernahm das Institut im Jahr 1917 als „Hydrobiologische Anstalt“ im Rahmen der Berufung von August Thienemann an das Institut.

Ziel der Station war es damals, gewässerbiologische Forschung, insbesondere Planktonforschung, direkt im Umfeld von zahlreichen Binnengewässern betreiben zu können. Hierfür bot Plön, umgeben von seinen Seen, naturgemäß beste Voraussetzungen. August Thienemann, der das Institut 40 Jahre lang leitete, erforschte Seen zunehmend als Ökosystem. Durch seine vergleichenden Studien weit über Plön und Deutschland hinaus und seine neuen Konzepte gründete er die Limnologie als wissenschaftliche Disziplin.

Sein Nachfolger wurde im Jahre 1957 Harald Sioli, der damals in Brasilien forschte. Er brachte die Tropenökologie nach Plön. Sioli unternahm zahlreiche Forschungsreisen, besonders ins Amazonas-Gebiet. Unter seiner Leitung wurde das Institut erweitert und zog an seinen heutigen Standort um. 1966 wurde es in Max-Planck-Institut für Limnologie umbenannt. Im selben Jahr wurde Hans-Jürgen Overbeck als zweiter Direktor berufen, der die neue Abteilung „Allgemeine Limnologie“ leitete. Er baute die experimentelle Ökosystemforschung aus und erforschte insbesondere den Stoffkreislauf von Algen und Bakterien.

Nach der Emeritierung von Harald Sioli wurde 1984 Winfried Lampert neuer Direktor am Plöner Max-Planck-Institut. Er leitete bis 2006 die Abteilung Ökophysiologie. Als Modellorganismen nutzte er hauptsächlich Plankton, wofür er zwei große Planktontürme, quasi künstliche Seenmodelle, am Institut errichten ließ.

Winfried Lampert forschte unter anderem an Räuber-Beute-Beziehungen und die damit verbundenen evolutionären Anpassungen, womit sich der Schwerpunkt des Instituts schon allmählich Richtung Evolutionsbiologie verschob. Mit den Berufungen von Manfred Milinski 1999 und Diethard Tautz 2006 wurde dieser Schwerpunkt gefestigt, und so war es folgerichtig, das Institut 2007 in Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie umzubenennen. Es folgte im Jahr 2014 die Berufung Arne Traulsens als dritter Direktor und Leiter der Abteilung Theoretische Biologie. Im Jahr 2016 wurde Paul Rainey Direktor und Leiter der Abteilung für Mikrobielle Populationsbiologie. Manfred Milinski wurde 2018 und Diethard Tautz 2023 emeritiert.

Die Direktoren leiten das Institut gemeinsam und wechseln sich in der Geschäftsführung ab. Zusätzlich zu den zwei Abteilungen, die jeweils verschiedene eigenständige Forschungsgruppen beinhalten, beherbergt das Institut weitere Forschungsgruppen zu denen unter anderem auch mehrere unabhängige Max-Planck-Forschungsgruppen, Fellows und Gastgruppen zählen. Teilweise werden diese Gruppen mit erheblichen Drittmitteln gefördert. Wissenschaftler, Verwaltungsangestellte und technisches Personal zusammengerechnet, hat das Institut heute ca. 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

 

 

Chronologie
Zacharias

1892 - 1916
Emil O. Zacharias

Leiter der Biologischen Station zu Plön





 

Thienemann

1917 - 1957
August F. Thienemann

Direktor der Hydrobiologischen Anstalt der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, später Max-Planck-Gesellschaft



Publikationsreferenzen

Sioli

1957 - 1978
Harald Sioli

Direktor am Max-Planck-Institut für Hydrobiologie, später Limnologie, Abteilung für Tropenökologie



 Publikationsreferenzen

Overbeck

1966 - 1991
Hans J. Overbeck

Direktor am MPI für Limnologie, Abteilung für Allgemeine Limnologie/ Mikrobenökologie




Publikationsreferenzen

1984 - 2006Winfried Lampert

1984 - 2006
Winfried Lampert

Direktor am MPI für Limnologie, Abteilung für Ökophysiologie





Publikationsreferenzen

1999 - 2018Manfred Milinski

1999 - 2018
Manfred Milinski

Direktor und Leiter der Abteilung Evolutionsökologie





Publikationsreferenzen

2006 - 2023Diethard Tautz

2006 - 2023
Diethard Tautz

Direktor und Leiter der Abteilung Evolutionsgenetik





Publikationsreferenzen

Traulsen

seit 2014
Arne Traulsen

Direktor und Leiter der Abteilung Theoretische Biologie





Publikationsreferenzen

Rainey

seit 2016
Paul B. Rainey

Direktor und Leiter der Abteilung Mikrobielle Populationsbiologie





Publikationsreferenzen

Zur Redakteursansicht