Max-Planck-Forschungsgruppe Dynamik von sozialem Verhalten

Max-Planck-Forschungsgruppe Dynamik von sozialem Verhalten

Unsere Gruppe untersucht unter welchen Bedingungen Kooperation entstehen kann. Zu diesem Zweck übersetzen wir soziale Interaktionen in strategische Spiele. Diese Spiele können dann mit Hilfe verschiedener Methoden analysiert werden, durch Mathematik, Computersimulationen, oder Verhaltensexperimente.

In vielen Situationen gibt es einen Interessenskonflikt zwischen einzelnen Individuen und der Allgemeinheit. Ein Paradebeispiel ist Kooperation. Hier nehmen Individuen persönliche Einbußen in Kauf um ihre Gruppe zu unterstützen. Auf den ersten Blick scheint kooperatives Verhalten im Widerspruch zu Darwin’s Theorie zu sein, da kooperative Individuen nicht ihre unmittelbare Fitness maximieren. Im Laufe der letzten Jahre hat die Forschung jedoch mehrere Mechanismen identifiziert die dennoch die Evolution der Kooperation erlauben. Diese Mechanismen beruhen auf dem Prinzip der Verwandtenselektion (Kooperation unter Individuen mit ähnlichen Genen), der Reziprozität (wiederholte Kooperation in stabilen Gemeinschaften), oder der öffentlichen Signale (Kooperation als positives Signal).

In unserer Gruppe untersuchen wir diese Mechanismen mit mathematischen Modellen. Wir übersetzen kooperative Interaktionen zwischen Individuen in mathematische Spiele. Diese Modelle beschreiben welche Strategien in der jeweiligen Interaktion zur Verfügung stehen, und wie Individuen mit der Zeit lernen ihre Strategien zu optimieren. Die Dynamik die dabei entsteht kann man mathematisch beschreiben (mit stochastischen Prozessen), numerisch simulieren, und mit Verhaltensexperimenten testen.

Unser Forschungsfeld ist interdisziplinär. Zusätzlich zur evolutionären Biologie gibt es starke Verbindungen zur Ökonomik (welche Institutionen können Kooperation unterstützen), zur Psychologie (welche Emotionen und Heuristiken spielen bei Kooperation eine Rolle), und sogar zur Moralphilosophie (welche ethischen Normen sollten in einer kooperativen Gesellschaft gelten). Methodisch hat das Feld sehr stark profitiert von Mathematikern, Physikern, und Computerwissenschaftlern.

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