Trauer um Professor Dr. Winfried Lampert

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts trauern um Professor Dr. Winfried Lampert, der am 6. März 2021 im Alter von 79 Jahren verstarb.

12. März 2021

Unser Institut und die Max-Planck-Gesellschaft verlieren mit Winfried Lampert einen weltweit bekannten Limnologen und wunderbaren Kollegen, dessen Engagement für die Belange des Instituts auch nach seiner Emeritierung noch so stark war wie in den Jahren seiner Amtszeit.

Winfried Lampert machte nach dem Abitur zunächst eine Buchdruckerlehre, bevor er sich entschloss Biologie in Freiburg zu studieren. Nach Promotion und Habilitation in Freiburg übernahm er eine Dozentur für Ökologie in Frankfurt.

Seinen beeindruckenden wissenschaftlichen Weg in der Max-Planck-Gesellschaft begann Winfried Lampert 1980 als Leiter einer selbständigen Nachwuchsgruppe am damaligen Max-Planck-Institut für Limnologie. Nur einige Jahre später wurde er dank seiner herausragenden Leistungen auf seinem Forschungsgebiet zum Wissenschaftlichen Mitglied und Direktor am Institut berufen. In seiner Abteilung, die Winfried Lampert bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2006 mehr als zwei Jahrzehnte lang leitete, konnte er in voller Erkenntnis der Breite und komplizierten Problematik der Forschung an aquatischen Ökosystemen die entscheidenden Schlüsselprobleme klar herausarbeiten und sie mit einer Fülle von neuen Ideen, Methoden und äußerst interessanten Ergebnissen verfolgen.

Sein Hauptuntersuchungsobjekt waren die Daphnien (als "Wasserflöhe" bezeichnete Kleinkrebse), die Algen und Bakterien fressen und damit die Wasserqualität und die Klarheit von Seen beeinflussen, sowie die ökologischen Prozesse in Seen wesentlich steuern.  Er konnte zeigen, wie diese mit ihren Fressfeinden (z.B. Fischen) mit chemischen Signalen kommunizieren, eine Vielzahl von Strategien entwickelten um unterschiedlichen Feinden zu entgehen und sich genetisch an wechselnde Umweltbedingungen anpassen. Er setze dazu unter anderem die weltweit einmaligen “Planktontürme” ein, in denen er den See quasi in das Labor holte. Er war auch ein begeisterter Taucher und betätigte sich als Naturfilmer mit spektakulären Unterwasseraufnahmen von Meeresgebieten rund um die Welt, die nationale und internationale Preise erlangten.

Seine Verdienste erschöpfen sich jedoch nicht allein in den eigenen Forschungsarbeiten. Ganz besonders lag ihm der wissen­schaftliche Nachwuchs am Herzen, den er mit außergewöhnlicher Energie und breitge­fächertem Fachwissen begleitete, so dass sehr viele seiner ehemaligen Mitarbeiter nun eigene Forschungsgruppen in aller Welt leiten.

Winfried Lampert initiierte auch die Neuorientierung des Instituts in Richtung Evolutionsbiologie, da die Mechanismen der Evolution die Grundlage der Ökologie darstellen. Für sein Lebenswerk wurde er u.a. mit dem hoch angesehenen „Redfield Lifetime Achievements Award of the Association for the Sciences of Limnoloy and Oceanography“ ausgezeichnet, den er für die grundlegende Beiträge zum heutigen Verständnis von Interaktionen zwischen Phytoplankton (Algen) und Zooplankton (filtrierenden Kleinkrebsen), Nahrungsnetzen in Seen und evolutionären Anpassungen von Organismen in Süßwasser-Ökosystemen erhielt.

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