Pandemien im Pflanzenreich

Gemeinsamer Vortrag der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und das Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie in Plön

30. Oktober 2023

In Zeiten von Corona spricht die ganze Welt über Pandemien. Die meisten dieser Erreger, wie auch Covid-19, werden von Tieren auf den Menschen übertragen. Aber wie sieht es in der Welt der Pflanzen aus? Bleiben sie von solchen Katastrophen verschont?

Krankheiten im Pflanzenreich können, genau wie bei uns Menschen, verschiedenen Ursachen haben. Zu den Krankheitserregern, den sogenannten Pathogenen, zählen Bakterien, Viren, oder Pilze. Trotz des weit verbreiteten Einsatzes von pilzabtötenden Pflanzenschutzmitteln (Fungiziden) gehen in der Landwirtschaft weltweit jedes Jahr zwischen 10 und 23 Prozent der Ernten durch Pilzbefall verloren. Weitere 10 bis 20 Prozent Verlust fallen nach der Ernte an. Die Situation wird sich zukünftig noch verschärfen.

Einer der Gründe für die rasche Ausbreitung von Pilzinfektionen ist die Tatsache, dass Pilze unglaublich widerstandsfähig sind. Die Sporen einiger Arten können im Boden bis zu 40 Jahre lang lebensfähig bleiben, bei anderen Arten können die Sporen über die Luft zwischen den Kontinenten reisen. Darüber hinaus sind sie extrem anpassungsfähig, mit einer unglaublichen genetischen Vielfalt zwischen und innerhalb von Pilzarten. Aber auch die Art der landwirtschaftlichen Produktion hat Einfluss. Der Anbau von genetisch einheitlichen Pflanzen auf riesigen Flächen bietet ideale Nahrungs- und Brutstätten für Pilze, die sich trotz Einsatz von Fungiziden entwickeln. Der zunehmend verbreitete Einsatz von Fungiziden, die auf einen einzigen zellulären Prozess des Pilzes abzielen, hat zur Entstehung von Fungizidresistenzen geführt.

Den Vortrag leitet Professor Dr. Eva Stukenbrock. Sie ist Forschungsgruppenleiterin am Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie und Professorin für Umwelt-Genomik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. In ihrem Vortrag wird sie neueste technologische Entwicklungen zur Reduzierung von Pflanzenkrankheiten in der Landwirtschaft vorstellen. Einige dieser neuen Techniken nutzen Informationen aus der Ökologieforschung an Wildpflanzen.

Der Vortrag findet am Dienstag, den 7. November im Hörsaal des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie in der August-Thienemann-Str. 2 in Plön statt. Einlass ist um 18.00 Uhr, Beginn um 18.30 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.

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