Öffentlicher Abendvortrag: Wie Parasiten die Evolution vorantreiben

Öffentlicher Abendvortrag am 01. Dezember im Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie

19. November 2015
Der Plöner Evolutionsbiologe und Parasitologe Dr. Martin Kalbe führt die diesjährigen öffentlichen Abendvorträge fort.  Der Forscher wird darüber sprechen, wie Parasiten die Evolution vorantreiben und wie sie und ihre Wirte sich gegenseitig aneinander anpassen. Der Vortrag findet am 01.12.2015 um 19 Uhr im Hörsaal des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie in Plön statt. Er ist der zweite Teil einer wintermonatlichen Vortragsreihe, in der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Forschung des Institutes an wichtigen evolutionsbiologischen Themen erklären. Diese Veranstaltungen richten sich an alle interessierten Personen, Fachwissen wird nicht vorausgesetzt.

Alle freilebenden Organismen haben Parasiten. Doch was haben diese mit Evolution zu tun? Um die Belastung durch Parasiten möglichst gering zu halten, müssen die Wirtsorganismen ständig neue Abwehrstrategien entwickeln, die die Parasiten wiederum unterlaufen müssen. Daraus ergibt sich ein ständiges Wettrüsten der beiden Gegenspieler, bei dem jeweils die erfolgreichsten Individuen die meisten Nachkommen haben. Diesen Prozess der ständigen  beiderseitigen Veränderung, vorangetrieben durch den starken gegenseitigen Selektionsdruck, den Parasiten und ihre Wirte aufeinander ausüben, nennt man Wirt-Parasit-Coevolution. Es ist ein besonders dynamisches System, in dem sich jede Generation immer wieder neu an die vorherrschenden Bedingungen anpassen muss. Deshalb sind Parasiten und ihre Wirte für Evolutionsbiologen besonders interessante Studienobjekte, ob bei Untersuchungen in der Natur oder bei Experimenten im Labor. Der Vortrag von Dr. Martin Kalbe, Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut in Plön, wird einen Einblick in aktuelle Forschungsergebnisse zu diesem Thema geben.

Die Gruppe für Parasitologie von Martin Kalbe ist Teil der Abteilung für Evolutionsökologie. Sie studieren die gegenseitigen Anpassungen und Strategien eines kleinen Fisches, dem Dreistacheligen Stichling, und den vielen verschiedenen Wurmparasiten, mit denen sich der Fisch in den Flüssen und Seen der holsteinischen Schweiz auseinandersetzen muß. Ziel dieser Forschung ist es Erkenntnisse zu gewinnen, die etwas zum grundlegenden Verständnis der Parasitologie und der (Evolutions-)Biologie beitragen.

 Im Rahmen der Vortragsreihe sind zwei weitere Veranstaltungen im nächsten Jahr geplant, in denen zwei Wissenschaftlerinnen des Hauses zu Wort kommen. Am 02.02.2016 wird Dr. Miriam Liedvogel über das Thema „Kompassmechanismen der Zugvögel“ sprechen. Einen Monat später am 01.03.2016 wird Prof. Dr. Eva Stukenbrock über ihre Forschung zur „Entstehung von neuen Krankheitserregern in Agrar-Ökosystemen“ berichten.

Bitte beachten Sie, dass es wenig Parkmöglichkeiten im Bereich des Instituts gibt.

MK/KM

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