Öffentlicher Abendvortrag: Kompassmechanismen der Zugvögel

Öffentlicher Abendvortrag am 02. Februar im Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie

17. Januar 2016
Die Plöner Evolutionsbiologin Dr. Miriam Liedvogel führt die öffentlichen Abendvorträge nach der Winterpause fort.  Die Forscherin wird darüber sprechen, wie sich Zugvögel orientieren, mit dem Schwerpunkt darauf, wie sie dazu das Erdmagnetfeld nutzen. Der Vortrag findet am 02.02.2016 wie gewohnt um 19 Uhr im Hörsaal des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie in Plön statt. Er ist der nunmehr dritte Teil einer wintermonatlichen Vortragsreihe, in der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Forschung des Institutes an wichtigen evolutionsbiologischen Themen erklären. Diese Veranstaltungen richten sich an alle interessierten Personen, Fachwissen wird nicht vorausgesetzt.

Die allermeisten einheimischen Vögel ziehen im Winter, wenn es in unseren Gegenden kalt und die Nahrung knapp wird, in wärmere Gefilde. Zugvögel sind ausgezeichnete Navigationskünstler. Die Genauigkeit, mit der Zugvögel Jahr für Jahr an genau denselben Brutplatz zurückkehren, ist bemerkenswert.

Besonders faszinierend in diesem Zusammenhang sind Jungvögel auf ihrem ersten Langstreckenzug. Sie fliegen zielgenau teilweise über tausende von Kilometern in ein Überwinterungsgebiet, in dem sie noch nie zuvor gewesen sind – und zwar ohne die Hilfe ihrer Eltern. Wie machen sie das?

Verhaltensexperimente zeigen, dass Vögel zur Orientierung Informationen von Sonne und Sternen aber auch des Erdmagnetfelds nutzen. Ferner wurde herausgefunden, dass der Grossteil dieser verschiedenen Zugstrategien eine genetische Grundlage hat. Der Vortrag von Dr. Miriam Liedvogel, Forschungsgruppenleiterin am Max-Planck-Institut in Plön, wird Einblicke in aktuelle Forschungsergebnisse zur Orientierung von Zugvögeln geben. Einen besonderen Schwerpunkt wird sie auf die Magnetkompassorientierung von nachtziehenden Zugvögeln legen, um folgenden Fragen nachzugehen: Wie können Zugvögel die Richtungsinformation des Erdmagnetfeldes wahrnehmen und wie wird diese Information im Gehirn der Vögel verarbeitet, um sie zur Kompassorientierung nutzen zu können?

Die Gruppe für Verhaltensgenomik von Miriam Liedvogel hat erst im letzten Jahr ihre Arbeit am MPI aufgenommen und arbeitet vorwiegend an der Mönchsgrasmücke. Aktueller Forschungsfokus liegt darin zu verstehen, welche Gene dafür verantwortlich sind, dass der Vogel weiss, wie er sein Überwinterungsgebiet findet und wann er losfliegen muss. Ferner möchte die Gruppe die Signalwege charakterisieren, die hierbei eine Rolle spielen. Ziel dieser Arbeit ist es Erkenntnisse zu gewinnen, die etwas zum grundlegenden Verständnis des Zugverhaltens von Vögeln und der (Evolutions)Biologie beitragen.

Im Rahmen der Vortragsreihe ist eine weitere Veranstaltung einer Wissenschaftlerin des Hauses geplant. Am 01.03.2016 wird Prof. Dr. Eva Stukenbrock über ihre Forschung zur „Entstehung von neuen Krankheitserregern in Agrar-Ökosystemen“ berichten.

Bitte beachten Sie, sie dass es wenig Parkmöglichkeiten im Bereich des Instituts gibt.

MK/KM

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