Dr. Miriam Liedvogel erzielt Dritten Platz beim Norddeutschen Wissenschaftspreis

30. November 2018

Das von Dr. Miriam Liedvogel geleitete Forschungsvorhaben "Die (epi-)genetische Architektur des Alterns – eine Mehrgenerationenstudie an Flussseeschwalben" erhält den mit 50.000 Euro dotierten Dritten Platz beim Norddeutschen Wissenschaftspreis. Herzlichen Glückwunsch!

Eine Kooperation aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vom Max-Planck Institut für Evolutionsbiologie in Plön, dem Institut für Vogelforschung in Wilhelmshaven und dem Institut für Klinische Molekularbiologie der Universität Kiel untersuchen anhand einer Flussseeschwalbenkolonie, inwieweit sich das Alter der Eltern zum Zeitpunkt der Reproduktion auf die Fitness der Nachkommen auswirkt und welche epigenetischen Grundlagen dafür verantwortlich sind.

Die Flussseeschwalbe ist ein langlebiger, in Kolonien brütender Seevogel und eignet sich als Modellorganismus für diese Studie. Vögel sind im Vergleich zu Säugetieren ähnlicher Größe sehr viel langlebiger und bilden daher für die Erforschung von Alterseffekten eine besonders interessante Tiergruppe. Bei Flussseeschwalben wirkt sich der Alterungsprozess auf eine geringere Überlebenschance der Altvögel aus, geschlechtsspezifisch aber zusätzlich auch auf die Qualität der Nachkommen: Töchter älterer Mütter leiden unter einem geringeren jährlichen Fortpflanzungserfolg, Söhne älterer Väter haben eine verkürzte Lebenserwartung – in beiden Fällen geht dies mit vermindertem Lebensbruterfolg einher. Die beteiligten Wisssenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen die zugrundeliegenden Mechanismen der Alterungsprozesse, die sich auf die nächste Generation auswirken, auf molekularer Ebene besser verstehen.

An diesem Projekt beteiligt sind Dr. Miriam Liedvogel und Dr. Britta Meyer (Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie in Plön) , Dr. Sandra Bouwhuis (Institut für Vogelforschung in Wilhelmshaven) und Prof. Philip Rosenstiel (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel).

In der Begrüdnung der Auswahlkommission wird insbesondere der Modellorganismus hervorgehoben: Die dem Projekt zugrundeliegende Flussseeschwalbenkolonie und der dazugehörige Langzeitdatensatz werden als einzigartig betrachtet. Auch das Vorhaben erlaube es, eine sehr interessante Fragestellung mit einem überzeugenden methodischen Ansatz zu bearbeiten. Es könne nach Einschätzung der Auswahlkommission maßgeblich zum evolutionsbiologischen Grundverständnis beitragen, und die zu erwartenden explorativen Ergebnisse hätten das Potential, zu einem wichtigen Fundament für weitergehende Forschung zu werden. Preiswürdig seien auch die eingeplante Struktur der Nachwuchsförderung und die Öffentlichkeitsarbeit.

Der Norddeutsche Wissenschaftspreis wird seit 2012 vergeben, ab 2016 wird er alle zwei Jahre verliehen. Er zeichnet erfolgreiche länderübergreifende Wissenschaftskooperationen im norddeutschen Raum aus und würdigt neben bereits bestehenden, etablierten Kooperationsprojekten auch geplante Kooperationsvorhaben mit neuen, innovativen Ideen. Der Preis ist mit insgesamt 250.000 Euro dotiert, mit dem dieses Jahr erstmals bis zu drei Wettbewerbsbeiträge prämiert werden können. Über die Platzierung entscheidet eine unabhängige Auswahlkommission.

KM

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