Öffentlicher Abendvortrag: Von Evolution, Mathematik und Antibiotikaresistenz

Am 05.03. gibt Dr. Hildegard Uecker Einblicke in das spannende Thema, wie uns Mathematik dabei hilft, Erkenntnisse über den Evolutionsprozess zu erlangen.

21. Februar 2019

Die Plöner Evolutionsbiologin Dr. Hildegard Uecker wird den letzten Vortrag dieser Winter-Saison halten. Die Forscherin wird berichten, warum es wichtig ist, zu verstehen, ob und wie Bakterien sich an Antibiotika anpassen, und wie die Mathematik dabei helfen kann.
Der Vortrag findet am 05.03.2019 wie gewohnt um 19 Uhr im Hörsaal des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie in Plön statt. Er ist der nunmehr vierte und letzte Teil unserer aktuellen Vortragsreihe, in der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Forschung des Instituts an wichtigen evolutionsbiologischen Themen erklären. Diese Veranstaltungen richten sich an alle interessierten Personen, Fachwissen wird nicht vorausgesetzt.

Unter Evolution versteht man die Veränderung der vererbbaren Merkmale einer Population von Lebewesen von Generation zu Generation. Das macht es den Organismen möglich, sich ideal an ihre Umwelt anzupassen. Aber was beeinflusst, ob und wie Populationen sich erfolgreich an geänderte Umweltbedingungen anpassen? Dies zu verstehen ist wichtig, wenn es beispielsweise um den Erhalt der Artenvielfalt geht.
Es ist aber auch wichtig, wenn wir die Anpassung von Bakterien an Antibiotika, also die Evolution von Antibiotikaresistenz, verhindern wollen. Antibiotika sind aus der Medizin kaum noch wegzudenken. Sie werden gegen bakterielle Infektionen eingesetzt und Operationen etwa wären ohne sie wegen der Infektionsgefahr nur unter großen Risiken durchführbar.
Das Antibiotikum sorgt dafür, dass die Zahl der Bakterien abnimmt. Doch Bakterien können durch genetische Veränderungen auch Resistenzen gegen die Wirkung des Antibiotikums erwerben. Die Mechanismen hierfür sind vielfältig, das Ergebnis ist aber immer dasselbe: das Antibiotikum wirkt nicht mehr und die resistenten Bakterien können sich ungehindert ausbreiten.

In ihrem Vortrag wird Dr. Hildegard Uecker zeigen und auf verständliche Art und Weise erklären, wie uns Mathematik dabei hilft, Erkenntnisse über die Evolution von Medikamentenresistenzen zu erlangen.
Das Potential mathematischer Modelle liegt darin, dass man sehr genau verstehen kann, welche Prozesse während der Evolution im Modell ablaufen. Außerdem sind sie wie ein Zeitraffer: was in der Realität ein Jahr dauert, passiert im Computer in wenigen Sekunden. Dadurch können z.B. sehr viele Behandlungsstrategien, in denen Medikamente unterschiedlich eingesetzt werden, in kurzer Zeit getestet werden.

Hildegard Uecker leitet seit 2017 die Forschungsgruppe „Stochastische Evolutionäre Dynamik“ am MPI in Plön. Die Forschung dieser Gruppe liegt an der Schnittstelle zwischen Evolution und Ökologie oder Medizin. Mithilfe mathematischer Modelle untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, welche Faktoren schnelle Anpassung an sich ändernde Umweltbedingungen fördern oder hindern.
Als Teil der Abteilung für Evolutionstheorie gewinnt die Forschung von Hildegard Uecker als interdisziplinäres Teilgebiet der Biologie Erkenntnisse, die zum grundlegenden Verständnis der (Evolutions-)Biologie beitragen.
Die aktuelle Vortragsreihe geht für diese Saison zuende. Eine neue Reihe an spannenden Vorträgen rund um das Thema Evolutionsbiologie beginnt aber schon im November diesen Jahres.

KM

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