Evolution der Kooperation und kooperative künstliche Intelligenz
Special Issue in den Proceedings of the National Academy of Sciences USA stellt die Verbindung zwischen evolutionärer Spieltheorie und KI in den Mittelpunkt – mit gleich drei Artikeln, an denen das MPI für Evolutionsbiologie beteiligt ist.

Auf den Punkt gebracht:
- Kollektive kooperative Intelligenz: In einem Artikel mit Beteiligung von Christian Hilbe (jetzt IT:U Linz), wird diskutiert, wie Agenten, die ihren eigenen Vorteil optimieren, lernen, miteinander zu kooperieren.
- Erzwungene Kooperation: Ein weiterer Artikel mit Beteiligung von Christian Hilbe zeigt wie in komplexen und dynamischen Umgebungen Anreize mit einem eigennützigen Gegner in Einklang gebracht werden können.
- Auswahl von Strategien für Kooperation: Julian Garcia (Melbourne) und Arne Traulsen diskutieren, wie in Modellen für Kooperation das Ergebnis durch forschungsfeld-abhängige Traditionen bei der Auswahl von Strategien beeinflusst wird – sowohl die evolutionäre Spieltheorie und kooperative KI können hier voneinander lernen
Insgesamt greift die Sammlung der drei Beiträge mehrere aktuelle Forschungsthemen auf, die sowohl für die Wissenschaft als auch für gesellschaftliche und technologische Entwicklungen von Bedeutung sind. Ein zentrales Anliegen ist die Verbindung evolutionstheoretischer Konzepte mit Methoden der künstlichen Intelligenz. Durch diese interdisziplinäre Perspektive lassen sich neue Zugänge zur Analyse und Förderung kooperativen Verhaltens entwickeln.
Gleichzeitig zeigen die Arbeiten auf, inwiefern sich die gewonnenen Erkenntnisse auf konkrete Anwendungsfelder übertragen lassen – etwa im Bereich internationaler Zusammenarbeit oder bei der Entwicklung und Steuerung autonomer technischer Systeme. Darüber hinaus leisten die Artikel einen Beitrag zur öffentlichen Auseinandersetzung mit künstlicher Intelligenz, indem sie die Rolle kooperativer Strukturen in digitalen Prozessen in den Fokus rücken und deren Bedeutung für das Zusammenspiel von Mensch und Maschine herausarbeiten.
Wie entsteht Kooperation – und unter welchen Bedingungen bleibt sie stabil?
Drei neue wissenschaftliche Publikationen widmen sich dieser grundlegenden Frage und bieten dabei auch Impulse für aktuelle gesellschaftliche Debatten rund um künstliche Intelligenz und globale Zusammenarbeit.
Der zugrunde liegende interdisziplinäre Ansatz – an der Schnittstelle von Biologie, Mathematik und Informatik – verdeutlicht, wie theoretische Konzepte zu praktischen Erkenntnissen führen können.
„Kooperation ist ein zentrales Thema in vielen gesellschaftlichen und technologischen Bereichen“, sagt Christian Hilbe. „Unsere Arbeiten zeigen, wie sich mit einem fundierten, fächerübergreifenden Blick neue Wege eröffnen, um gemeinschaftliches Handeln zu verstehen und gezielt zu fördern.“